Seit dem 1. April 2024 ist der Kauf und Besitz von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen legal. Die Teillegalisierung war eines der großen Projekte der Ampel-Koalition und soll den Schwarzmarkt eindämmen, die Qualität kontrollieren und den Jugend- und Gesundheitsschutz verbessern. Doch was bedeutet das konkret? Wo kann man jetzt legal Cannabis kaufen und was gilt es zu beachten? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die aktuelle Rechtslage und Möglichkeiten.
Die wichtigsten Regeln im Überblick
Mit Inkrafttreten des Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) am 1. April 2024 wurde Cannabis vom Betäubungsmittelgesetz in Bezug auf Erwachsene entkriminalisiert. Volljährige Personen dürfen nun straffrei bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit besitzen und bis zu 50 Gramm zuhause lagern[14]. Auch der Eigenanbau von bis zu 3 Cannabispflanzen pro Person ist erlaubt, sofern diese nicht öffentlich sichtbar und für Kinder unzugänglich sind[1][14].
Weiterhin verboten bleibt jedoch:
- Der Verkauf und die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige unter 18 Jahren[14]
- Das Rauchen von Cannabis in der Öffentlichkeit, insbesondere in Sichtweite von Schulen, Kitas und Spielplätzen[14]
- Das Autofahren unter Cannabiseinfluss[14]
- Die gewerbliche Herstellung und der Handel ohne Lizenz[1]
Verstöße können mit Bußgeldern oder strafrechtlichen Konsequenzen geahndet werden. Insbesondere der Jugendschutz soll durch die neuen Regelungen gestärkt werden.
Wo kann man legal Cannabis kaufen?
Anders als zunächst geplant wird es vorerst keine staatlich lizenzierten Cannabis-Fachgeschäfte geben[15]. Stattdessen soll der Verkauf schrittweise über drei Wege ermöglicht werden:
1. Cannabis Social Clubs
Ab dem 1. Juli 2024 können sich volljährige Personen zu sogenannten Cannabis Social Clubs zusammenschließen[1]. Diese nicht-kommerziellen Vereine dürfen für ihre Mitglieder Cannabis anbauen und bis zu 50 Gramm pro Monat und Person ausgeben[1][14]. Die Clubs unterliegen strengen Auflagen wie Jugendschutz, Suchtprävention und Qualitätskontrolle. Mitgliedsbeiträge dürfen nur die Selbstkosten decken.
2. Online-Versand
Cannabissamen und -stecklinge für den Eigenanbau dürfen legal aus anderen EU-Ländern importiert und online bestellt werden[14]. Auch fertige Cannabisblüten können perspektivisch von lizenzierten Händlern über den Versandhandel vertrieben werden, sobald die rechtlichen und technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Dabei müssen Jugendschutz und Qualitätssicherung gewährleistet sein.
3. Apotheken auf Rezept
Für Patienten bleibt weiterhin der Bezug von medizinischem Cannabis auf Rezept in Apotheken möglich[20]. Dafür ist eine ärztliche Verordnung nötig. Die Kosten können in bestimmten Fällen von den Krankenkassen übernommen werden. In Apotheken gibt es Cannabisblüten und -extrakte in pharmazeutischer Qualität mit definierten Wirkstoffgehalten[20].
Der Kauf auf dem Schwarzmarkt bleibt hingegen strafbar. Auch der Erwerb im Ausland, z.B. in den Niederlanden, und die Einfuhr nach Deutschland sind nicht erlaubt[15].
Worauf muss man beim Kauf von Cannabis achten?
Wer legal Cannabis kaufen möchte, sollte einige Dinge beachten:
- Nur von seriösen, lizenzierten Quellen kaufen, um Qualität und Reinheit sicherzustellen[13]
- Auf Prüfsiegel und Analysezertifikate der Produkte achten[13]
- THC- und CBD-Gehalt beachten, um Wirkung und Nebenwirkungen einschätzen zu können[10]
- Verpackung und Kennzeichnung prüfen (Warnhinweise, Jugendschutz, Chargennummer)[13]
- Nur Mengen für den Eigenbedarf kaufen, Höchstgrenzen einhalten[14]
- Nicht bekifft Auto fahren oder Maschinen bedienen[14]
- Vorsicht bei Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Alkohol[7]
Welche Risiken und Nebenwirkungen hat Cannabiskonsum?
Auch wenn Cannabis als Genussmittel legalisiert wurde, ist es nicht harmlos. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre, deren Gehirn sich noch entwickelt, kann regelmäßiger Konsum schädlich sein[4][8][9]. Mögliche Risiken sind:
- Abhängigkeit und Toleranzentwicklung bei häufigem, hochdosiertem Konsum[2][8]
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, verringerte Lernfähigkeit[4][9]
- Erhöhtes Risiko für Psychosen, Angststörungen und Depressionen[2][4][9]
- Bronchitis, Lungenschäden und Krebs durch Cannabisrauch[2][9]
- Beeinträchtigtes Reaktionsvermögen im Straßenverkehr und bei der Arbeit[8][14]
Zu den häufigsten akuten Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit, gerötete Augen, Heißhunger, Schwindel und Übelkeit[2][7]. Bei Überdosierung kann es zu Angstzuständen, Panikattacken und Wahnvorstellungen kommen[2]. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Alkohol sind möglich.
Schwangere und Stillende sollten ganz auf Cannabis verzichten, da die Inhaltsstoffe auf das ungeborene Kind übergehen und dessen Entwicklung beeinträchtigen können[9]. Auch chronisch Kranke und psychisch Vorbelastete sollten vorsichtig sein und ihren Arzt konsultieren.
Wie wirkt Cannabis und was sind die Inhaltsstoffe?
Cannabis enthält über 60 verschiedene Cannabinoide, von denen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) die bekanntesten sind[20]. THC ist für die psychoaktive, berauschende Wirkung verantwortlich, während CBD eher entspannend und entzündungshemmend wirkt, ohne zu berauschen[20]. Je nach Mischungsverhältnis, Menge und Konsumform kann die Wirkung anregend, entspannend, schmerzlindernd oder stimmungsaufhellend sein[20].
Weitere Inhaltsstoffe sind Terpene, die für Duft und Geschmack sorgen, sowie Flavonoide mit antioxidativen Eigenschaften[20]. Das Zusammenspiel aller Substanzen wird als Entourage-Effekt bezeichnet.
Medizinisches Cannabis wird vor allem zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Spastiken, Übelkeit, Appetitlosigkeit und bestimmten Formen von Epilepsie eingesetzt[20]. Die Anwendungsgebiete werden derzeit intensiv erforscht.
Fazit
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist ein Paradigmenwechsel mit Chancen und Risiken. Einerseits kann dadurch der Schwarzmarkt eingedämmt, die Qualität kontrolliert und die Kriminalisierung von Konsumenten beendet werden. Andererseits birgt gerade der erleichterte Zugang für Jugendliche auch Gefahren.
Letztlich liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, bewusst und mäßig mit der Droge umzugehen. Dafür braucht es umfassende Aufklärung, wirksame Prävention und einen kontrollierten, regulierten Markt. Der Jugend- und Gesundheitsschutz muss dabei oberste Priorität haben. Dann kann die Cannabislegalisierung auch eine Chance sein, einen entspannteren Umgang mit der jahrtausendealten Kulturpflanze zu finden, ohne deren Schattenseiten zu verharmlosen.
Citations:
[1] https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/legalisierung-cannabis-deutschland-verkauf-konsum-entkriminalisierung-16-6-24-id66147716.html
[2] https://www.aerzteblatt.de/archiv/171108/Cannabis-Risiken-bei-nichtmedizinischem-Gebrauch
[3] https://www.hanfgartenshop.de/hanfpflanzen.html
[4] https://www.test.de/Cannabis-Taeglicher-Konsum-erhoeht-Psychose-Gefahr-deutlich-5473761-0/
[5] https://cbdia.eu/pages/cannabis-kaufen
[6] https://www.clever-gesund-info.de/sucht/cannabis
[7] https://bedrocan.com/de/cannabis-als-medizin/nebenwirkungen-und-risiken/
[8] https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/sucht/probleme-2015710
[9] https://www.brisant.de/gesundheit/drogen/cannabis-gesundheit-184.html
[10] https://cbdia.eu/pages/thc-blueten-kaufen
[11] https://www.cannabis-boutique.de
[12] https://www.swp.de/panorama/cannabis-kaufen-wo-anbau-pflanzen-nachbar-freunde-73440553.html
[13] https://www.hanfgartenshop.de
[14] https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Cannabis-Legalisierung-in-Deutschland-Welche-Regeln-gelten,cannabisfaq100.html
[15] https://www.brisant.de/gesundheit/drogen/wo-kann-man-cannabis-kaufen-460.html
[16] https://hansbrainfood.de/collections/cannabis-samen-sensiseeds
[17] https://www.pflanzmich.de/produkt/2024420/echte-hanf-pflanzen.html
[18] https://www.rhenania.de/neu-eingetroffen/cannabis-konsum-gefahr-mythen-und-risiken.html
[19] https://www.kleineknospe.de/cbd-hasch/
[20] https://witzleben-apotheke.de/schwerpunkte/cannabisblueten-cannabisextrakte/